Sektion Endokrine Chirurgie
Endokrine Indikationssprechstunde
Sie finden die Endokrine Chirurgie hinter dem Service-Center in den Räumen der Zentralen Elektiven Aufnahme (ZEA) im Erdgeschoss. Das Service-Center finden Sie vom Haupteingang aus gesehen links hinter dem Café.
Die Chirurgische Klinik befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss des Krankenhauses Reinbek St. Adolf-Stift.
Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Hamburger Straße 41
21465 Reinbek
Schilddrüse und Endokrine Chirurgie
Sie erreichen die Indikationssprechstunde Endokrine Chirurgie über unser Service-Center unter Telefon: 040 / 72 80 - 38 02.
Um unnötige Folgetermine zu vermeiden, sollten Patienten bitte folgende Dinge zum Sprechstundentermin mitbringen:
- alle vorhandenen Vorbefunde, die Ihre Hormonerkrankung betreffen
- Bilder (Ultraschall, Szintigraphie, Computertomographie) als Ausdruck oder auf Datenträger (CD)
- Laborwerte
- Aktueller Medikamentenplan (wenn möglich vom Hausarzt erstellt)
- bei sicher stattfindender Operation einen Befund der Stimmbandfunktion eines HNO-Facharztes (kann auch nachgereicht werden)
- Vorbefunde bei schweren Allgemeinerkrankungen (z.B. Herzerkrankungen, Schlaganfall)
- Eine rosafarbene Krankenhauseinweisung
Die Endokrine Chirurgie am Krankenhaus Reinbek
Wir sind eine Spezialabteilung mit überregionaler Bedeutung mit Patientenzuweisung aus dem ganzen Nord- und Mitteldeutschen Raum. Sie werden in der Sektion durch hochspezialisierte Chirurgen betreut, die ausschließlich Eingriffe des Spezialgebietes an Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere in einer hohen Anzahl durchführen. Durch diese Spezialisierung ist eine Therapie auf höchstem international wissenschaftlichem und medizinischem Standard mit extrem niedrigen Komplikationsraten (Lähmung des Stimmbandnervens, Calciummangel) gewährleistet.
Zur Gewährleistung eines guten Behandlungsergebnisses wenden wir moderne Operationsmethoden mittels kontinuierlichem und diskontinuierlichem Neuromonitoring des Stimmbandnerven, die Schnelltestung des Nebenschilddrüsenhormons während der Operation, und die mikrochirurgische Operationstechnik mittels Lupenbrille und Mikroinstrumenten an.
In unserer Sprechstunde, die ausschließlich von uns behandelnden Chirurgen geführt wird, bewerten wir die mitgebrachten Befunde und beraten unsere Patienten ganzheitlich unter Berücksichtigung der Behandlungsalternativen. Wir bieten das moderne Spektrum der Diagnostik der Hormonerkrankung mittels selbst durch den Operateur durchgeführten Ultraschalls, Labortestung inklusive Spezialtestung und Szintigraphie. Wenn notwendig organisieren wir für Sie ergänzende Folgetermine durch ein gut ausgebautes Kooperations-Netzwerk auf dem Gebiet der Hormonerkrankungen.
Anders als andere Kliniken hält das Krankenhaus Reinbek zusätzlich die Expertise der Thoraxchirurgie (z.B. zur Bergung von großen Schilddrüsen aus dem Brustkorb mittels Eröffnung des Brustbeins) und der Nephrologie mit der Möglichkeit der Dialyse im Krankenhaus bei Patienten mit Überfunktion der Nebenschilddrüsen durch Nierenversagen (sekundärer und tertiärer Hyperparathyreoidismus) vor und kann dadurch ein breiteres Spektrum anbieten.
Auch bei schweren allgemeinen Erkrankungen sind Sie durch eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kardiologie (z.B. bei Herzrhythmusstörungen und durch Amiodaron ausgelöster Schilddrüsenüberfunktion) sowie einer modern ausgestatteten Intensivstation durch die Kollegen der Anästhesie bei uns gut aufgehoben.
Schwerpunkte der Sektion Endokrine Chirurgie
Erkrankungen der Nebenschilddrüse
Genetische Erkrankungen und Dialyse
Im Krankenhaus Reinbek besteht eine spezielle Expertise auf dem Gebiet der Operationen von Nebenschilddrüsen bei genetischen Erkrankungen der multiplen Endokrinen Neoplasie (MEN-1 und MEN-2) und Dialyse bedingter sekundärer und tertiärer Überfunktion der Nebenschilddrüsen.
Im St. Adolf-Stift wird während der OP die so genannte „Kryokonservierung“ von Nebenschilddrüsengwebe vorgenommen. Außerdem beteiligt sich das Haus an internationalen wissenschaftlichen Studien. Die Datenlage bestätigt: Durch die besondere Operation wird das Herz-Kreislaufrisiko von Dialysepatienten gesenkt. Das ist umso bedeutender, da eine OP meist zur Vorbereitung einer Nierentransplantation dringend erforderlich ist. Die Sektion für Endokrine Chirurgie erhält insbesondere durch die Schwerpunktbildung für Dialysepatienten, die im Norddeutschen Shuntzentrum und in der ebenfalls hauseigenen Nephrologieabteilung behandelt werden, überregionale Zuweisungen auf diesem Gebiet.
Primärer Hyperparathyreodismus
Die Erkrankung ist die dritthäufigste Hormonerkrankung. Sie fällt häufig durch einen erhöhten Calziumwert im Blut erstmalig auf. Nierensteine und Knochenschmerzen sind typische Symptome. Etwa 30% der Patienten haben aber auch eher ungewöhnliche Symptome wie Depressionen, Antriebsminderung, Leistungsabfall, welche zunächst auf andere Erkrankungen hinweisen und häufig hierdurch nicht oder spät erkannt werden. Ein typisches Labor mit erhöhtem Calzium und erhöhtem Nebenschilddrüsenhormon ist zumeist wegweisend und beweisend. Die Calziumausscheidung im Urin ist erhöht und sollte gemessen werden. Durch einen Abbau und Entkalkung des Knochens kommt es zu einer Knochenerweichung (Osteoporose), welche aber nicht mit den üblichen Osteoporose Therapien (Vitamin D, Bisphosphonate) wirksam behandelt werden kann. Durch eine Bildgebung mittels Ultraschall und gegebenenfalls spezieller Szintigraphie kann in etwa 80 % der Fälle bereits vor der Operation die vergrößerte Nebenschilddrüse gefunden werden. Einzige wirksame Therapie zur Beseitigung der Erkrankung ist eine operative Entfernung der vergrößerten Nebenschilddrüse. In etwa 10% der Fälle ist nicht nur eine der normal vier vorhandenen Nebenschilddrüsen sondern mehrere Nebenschilddrüsen betroffen (sogenannte Mehrdrüsenerkrankung).
Erkrankungen der Nebenniere
Die Nebenniere befindet sich im Köper links und rechts neben der Niere. Erkrankungen der Nebenniere beinhalten vor allem hormonproduzierende gutartige Raumforderungen (Tumoren), die ein Nebennierenhormon vermehrt ausschütten.
Die retroperitoneoskopische Technik der Operation der Nebenniere ist eine sogenannte Schlüsselloch Operationsmethode über drei kleine Zugänge in der Flanke, welche besonders schonend ist und aufgrund geringer Schmerzen nach der Operation eine zügige Erholung ohne lästige Lähmung der Darmtätigkeit ermöglicht.
Hypercortisolismus oder Cushing-Syndrom
Bei der Cushing Erkrankung wird vor allem das körpereigene Cortison Cortisol vermehrt produziert und im Übermaß an den Körper abgegeben. Infolgedessen kommt es zu einem gestörten Zuckerstoffwechsel (diabetische Stoffwechsellage), einer vermehrten Körperfettsucht mit zum Teil roten Distensionsstreifen an der Bauchhaut, einer Knochenerweichung (Osteoporose) und psychischen Beeinträchtigungen wie Depressionen und Leistungsknick.
Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndrom
Das Conn-Adenom ist ein hormonproduzierender Tumor, der das Hormon Aldosteron vermehrt in den Körper ausgeschüttet und hierdurch einen erhöhten Blutdruck sowie in schweren Fällen einen Verlust des körpereigenen Kaliums über die Niere verursacht. Insbesondere bei Patienten mit einem erhöhten Blutdruck und zu niedrigen Kaliumwert sollte vor Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln die Erkrankung durch eine Bestimmung von Aldosteron und Renin im Blut ausgeschlossen werden.
Die Indikationsstellung erfolgt im St. Adolf-Stift stets nach internationalen Leitlinien. Bei der minimalinvasiven Operationstechnik erfolgt der Zugang über 3 kleine Hautschnitte in der Flanke von maximal 1,2 cm (Retroperitonealen Zugang).
Phäochromocytom
Ein Phäochromozytom bewirkt die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin bzw. Noradrenalin anfallsartig in den Körper. Mitunter leiden die Patienten an Kopfschmerzattacken mit krisenhaften Blutdruckanstiegen, welche unbehandelt gefährlich werden. Sehr häufig sind Phäochromozytome vererbt und genetisch bedingt. Hierdurch treten sie infolge auf der anderen Seite des Körpers oder an anderen Stellen bis hin zum Kopf und Hals erneut nach erfolgreicher Operation auf (sogenannte Paragangliome). Um eine komplette Unterfunktion der Nebennieren zu vermeiden ist mitunter eine Teilentfernung der Nebenniere zur Entfernung des Phäochromozytoms angezeigt.
Erkrankungen der Schilddrüse
Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig. Man unterscheidet Störungen des Hormonstoffwechsels und Knotenbildung. Bei der Schilddrüsenüberfunktion werden Symptome wie Schwitzneigung, Nervosität, depressive Stimmungslage und Hitzewallungen beklagt. Eine Schilddrüsenüberfunktion ist insbesondere für das Herz (Herzrhythmusstörungen) und die Knochen (Osteoporose) schädlich. Ein erniedrigter TSH-Wert als Zeichen der Schilddrüsenüberfunktion sollte daher immer weiter abgeklärt werden. Formen der Schilddrüsenüberfunktion sind entweder Autoimmunerkrankungen (z.B. Basedow) oder durch einen oder mehrere heiße Areale (Autonomien) in der Schilddrüse verursacht.
Schilddrüsenknoten lösen häufig Drucksymptome und Schluckbeschwerden am Hals aus. Bei erheblichem Wachstum ist hier die operative Entfernung notwendig. Mittels Feinnadelpunktion und Szintigrafie kann der Verdacht auf einen bösartigen Schilddrüsentumor in einem Schilddrüsenknoten erhärtet werden. Mitunter muss zur vollständigen Klärung der Gut- oder Bösartigkeit ein Schilddrüsenlappen entfernt und feingeweblich untersucht werden. In unserer Spezialabteilung kann durch die Möglichkeit des Schnellschnittes und der eiligen Untersuchung durch den Pathologen bis zum Folgetag der Operation eine unnötige vollständige Entfernung der ganzen Schilddrüse mitunter vermieden werden. Nur das absolut Notwendige wird entfernt.
Schilddrüsenentzündungen bedürfen in der Regel keiner operativen Therapie. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis erfolgt eine medikamentöse Einstellung der Schilddrüsenunterfunktion durch den Hausarzt oder spezialisierten Facharzt der Inneren Medizin (Endokrinologe). Die Thyreoiditis de Quervain erfordert mitunter eine medikamentöse Cortison-Therapie. Ursächlich die Erkrankung beseitigende Therapiemöglichkeiten liegen für die Schilddrüsenentzündungen nicht vor.
Leistungsspektrum
In der Sektion Endokrine Chirurgie der Chirurgischen Klinik führen wir im St. Adolf-Stift Operationen folgender Krankheitsbilder der Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und weiterer Hormonbildender Organe/ Erkrankungen durch:
- Gutartige und bösartige Schilddrüsenerkrankungen
- Überfunktion
- Knoten
- Autoimmunthyreopathie vom Typ Basedow
- Schilddrüsenkrebs
- Medulläres Schilddrüsenkarzinom
- Erkrankungen der Nebenschilddrüse
- primärer Hyperparathyreoidismus
- sekundärer Hyperparathyreoidismus
- Tumore und Raumforderung der Nebenniere
- Conn
- Cushing
- Phäochromozytom
- Paragangliom
- Hormonbildende erblich verursachte Tumorerkrankungen der Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere inklusive prophylaktischer Chirurgie (MEN 1, MEN 2, Von Hippel Lindau u.a.)
- Hormonbildende Tumore des Brustkorbs, Thymus und der Lunge
- Hormonbildende Tumore der Bauchspeicheldrüse, Zwölffingerdarm und Magen (PNET, Insulinom, Glukagononom, GIST u.a.)
- Hormonbildende Tumore des Darms (Karzinoide des Dünndarm, Dickdarm und Appendix)
Bildergalerie
Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Hamburger Straße 41, 21465 Reinbek