Interdisziplinäres Darmzentrum
Darmzentrum
Wenn Sie eine Untersuchung oder Behandlung im interdisziplinären Darmzentrum wünschen, rufen Sie bitte Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 bis 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 040 / 72 80 - 38 00 an.
Das interdisziplinäre Darmzentrum am Krankenhaus Reinbek
Darmkrebs ist mit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor in Deutschland. Darmkrebs entsteht überwiegend im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum). Blut im Stuhl und / oder Stuhlunregelmäßigkeiten können Symptome von Darmkrebs sein.
Da sich die Heilungschancen durch eine frühzeitige Entdeckung eines Kolonkarzinoms oder Rektumkarzinoms oder seinen Vorstufen deutlich verbessern, empfehlen wir ab dem 50. Lebensjahr als Krebsvorsorge eine Darmspiegelung (Koloskopie). Hierbei können bei Bedarf Gewebeproben entnommen und verdächtige Polypen entfernt werden, die sich zu Krebs entwickeln können. Wenn in Ihrer Familie gehäuft Darmkrebs vorkommt, ist es möglich, dass bei Ihnen ein erblich bedingt erhöhtes Darmkrebsrisiko vorliegt. In diesem Fall empfehlen wir eine genetische Beratung. Bestätigt diese ein erblich erhöhtes Darmkrebsrisiko, sind frühere und häufigere Darmspiegelungen notwendig.
Durch neue Medikamente, den kombinierten Einsatz von Chemotherapie und Operationen (multimodale Therapie), neue Operationstechniken sowie neue Methoden der Interventionellen Onkologie können wir Darmkrebs auch im fortgeschritten, metastasierten Stadium immer besser behandeln. Besonders starke Fortschritte gibt es in der Behandlung von Lebermetastasen und/oder Lungenmetastasen durch Darmkrebs.
Im St. Adolf-Stift behandeln wir Sie in enger Zusammenarbeit von Kollegen der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Gastroenterologie, der Onkologie und der Radiologie. Wir bieten Ihnen gemeinsam mit unserem Netzwerk von niedergelassenen Ärzten und Einrichtungen – in allen Stadien und Phasen der Darmkrebserkrankung – ein durch unsere Tumorkonferenz abgestimmtes nach internationalen Leitlinien erarbeitetes Konzept zwischen ambulanter und, falls erforderlich, stationärer Behandlung.
Wir bieten beste Medizin in Ihrem gewohnten Umfeld – auch durch die Vernetzung mit unseren vielen Kooperationspartnern wie dem Universitären Cancer Center (UCCH) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.
Bildergalerie
Diagnose eines Kolonkarzinoms oder eines Rektumkarzinoms
Darmspiegelung
Die Darmspieglung (Koloskopie) ist ein wichtiger Bestandteil der Darmkrebsvorsorge. Finden sich im Rahmen der Untersuchung verdächtige Gewebestellen, wird hier eine Probe entnommen. Diese wird anschließend von einem Pathologen unter dem Mikroskop feingeweblich untersucht. Er stellt die Diagnose einer gutartigen oder bösartigen Erkrankung.
Wir empfehlen ab einem Alter von 50 Jahren eine Darmspieglung durchführen zu lassen. Bei einem unauffälligen Ergebnis reicht eine Kontrolle im Abstand von 10 Jahren. Kürzere Abstände können sinnvoll sein, wenn Polypen zuvor abgetragen wurden. Bei Patienten mit einer familiären Darmkrebs Belastung ist eine genetische Beratung und eine frühzeitige Darmspiegelung (10 Jahre früher als bei der Diagnosestellung der verwandten Person) empfohlen.
Computertomographie (CT)
Wird Darmkrebs diagnostiziert ist in aller Regel vor einer Operation eine Computertomographie notwendig. Diese gestattet es unter dem Einsatz von Röntgenstrahlen auf Schnittbilder des Körpers genaue Informationen über den Tumor und eine mögliche Streuung (Metastasen) zur erhalten. Bereits sehr kleine Absiedlungen (5mm Durchmesser) können in Organen wie Leber, Lymphknoten oder Lunge festgestellt werden. Diese Informationen sind für die Stadieneinteilung der Tumorerkrankung und dem damit verbundenen Therapieplan von großer Wichtigkeit.
Kernspintomographie (MRT)
Die Kernspintomographie erstellt ebenfalls Schnittbilder des menschlichen Körpers und ist in der Regel notwendig, wenn ein Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) vorliegt. Hiermit kann die lokale Tumorausdehnung und mögliche vergrößerte Lymphknoten besser beurteilt werden. Vorteilhaft ist die fehlende Belastung durch Röntgenstrahlen. Die Angst in einem röhrenförmigen Gerät beengt zu liegen, kann durch Medikamente genommen werden. Der technisch bedingte Geräuschpegel lässt sich durch Kopfhörer mindern. Befinden sich magnetische Metalle im Körper (z.B. Implantate) ist diese Untersuchung häufig nicht möglich.
Blutuntersuchungen (Tumormarker)
Tumormarker sind im Blut messbare Werte, welche auf das Vorhandensein eines Tumors hinweisen können. Es gibt viele verschiedene Tumormarker, die für bestimmte Organe spezifisch sind. Da sie nicht immer zuverlässig mit dem Vorhandensein eines Tumors korrelieren, werden die Tumormarker in der Regel nicht zur Diagnostik verwendet. Bei einigen Krebserkrankungen können die Marker zur Verlaufskontrolle bestimmt werden.
Wie wird Darmkrebs behandelt?
Die Behandlung von Darmkrebs ist abhängig vom Sitz des Tumors und seiner Ausdehnung. Nach der Durchführung der entsprechenden Untersuchungen vor einer Operation wird fachübergreifend im Rahmen einer Tumorkonferenz ein individuelles und leitliniengerechtes Therapiekonzept festgelegt.
Dieses kann eine Operation sein, eine Kombination aus OP und Chemotherapie oder auch eine Strahlentherapie vor einer Operation. Ihr Arzt bespricht mit Ihnen die jeweilige Therapieempfehlung.
Vorstufen des Darmkrebses und Darmkarzinome, die auf die Schleimhaut und ggf. die oberflächlichen Schichten der darunterliegenden Schichten beschränkt sind, können endoskopisch im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden. Dieses Vorgehen kann eine Operation ersparen.
Operation am Darm
Bei der Behandlung von Darmkrebs hat die Operation in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und Qualität gewonnen. In der Sektion für kolorektale Chirurgie am St. Adolf-Stift bieten wir das gesamte Spektrum der Dick- und Mastdarmoperationen in minimal-invasiver Technik (Schlüsselloch-Technik) an. Die moderne Ausstattung unserer OP-Säle, die große Erfahrung unseres Teams sowie die ständige Verbesserung unserer Operationstechniken (z.B. TAMIS) sorgen dafür, dass unsere Patienten die bestmögliche Therapie erhalten.
Die gefürchteste Komplikation stellt die sog. Anastomoseninsuffizienz dar. Hierbei handelt es sich um eine Undichtigkeit der neuen Darmverbindung, wodurch ggf. eine weitere Operation notwendig wird. Durch die große Erfahrung unseres Teams sowie die ständige Verbesserung unserer Operationstechniken haben wir für geplante Operationen eine Insuffizienzrate von ca. 1%. Dies entspricht den Ergebnissen hoch spezialisierter Darmzentren weltweit.
Künstlicher Darmausgang
Ein künstlicher Darmausgang – auch Stoma oder Anus praeter genannt – ist heute nur noch selten bei Dick- und Mastdarmkrebs erforderlich.
Folgende Formen eines künstlichen Darmausganges gilt es zu unterscheiden:
- Ein endständiges Stoma muss bei der Mastdarmkrebs-Behandlung nur dann angelegt werden, wenn die Schließmuskelentfernung zum Beispiel wegen des Tumorsitzes in unmittelbarer Nähe zum Schließmuskel erforderlich ist. Ist die Schließmuskelfunktion bereits vor einer Krebsoperation gestört, ist es unter Umständen sinnvoll, einen endständigen künstlichen Darmausgang als dauerhafte Lösung anzulegen.
- Ein vorübergehender künstlicher Darmausgang wird angelegt, um schließmuskelnahe Darmnähte bis zum Abschluss der Abheilung zu entlasten. Die Rückverlegung kann in der Regel nach 12 Wochen in einer weiteren Operation erfolgen.
Über die Möglichkeiten der Stomaversorgung werden Sie von speziell geschulten Stomatherapeuten in unserer Klinik beraten und unterstützt. Eine Hilfe zur Stoma-Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt wird bei Bedarf zusätzlich organisiert.
Ernährung
Nach der Operation erhalten Sie für die drei nachfolgenden Tage flüssige Kost. Dies beinhaltet unter anderem auch Joghurt, Suppe sowie hochkalorische Getränke („Astronautenkost“). Ab dem vierten Tag kann mit dem Kostaufbau begonnen werden, so dass Sie zunächst gut verträgliche „leichte Kost“ erhalten. In der Regel setzt die Darmtätigkeit spontan ein. In seltenen Fällen kann jedoch der Darm nach einer Operation sehr träge sein (Paralyse). Abhängig hiervon erhalten Sie ggf. ergänzende Medikamente, welche die Darmtätigkeit anregen, so dass wir einen schnellen Kostaufbau sowie eine schnelle Erholung gewährleisten können.
Die Ernährung in den Wochen und Monaten nach einer Operation spielt für eine schnelle Erholung eine wichtige Rolle. Gerne beraten unsere Ernährungsberater Sie individuell und persönlich.
Krankengymnastik/ Physikalische Therapie
Das Ziel nach der Operation ist es, dass Sie schnell wieder auf die Beine kommen. Hierbei werden Sie durch unsere erfahrenen Physiotherapeuten unterstützt.
Drainagen
Eine eingebrachte Drainage, welche in den ersten Tagen zum Ablassen von überschüssigem Wundwasser dient, wird abhängig von der Flüssigkeitsmenge ab dem zweiten Tag nach der Operation entfernt.
Wunden
Die Wunden werden meist mit einem selbstauflösenden (resorbierbarem) Faden genäht. Lediglich ein kleiner Nahtknoten muss ab dem 7. Tag nach der Operation entfernt werden. Die vollständige Wundheilung benötigt ca. 2 Wochen. In dieser Zeit sollten Sie darauf achten die Wunden sauber und trocken zu halten. Daher empfehlen wir das Duschen mit Duschpflastern. Schwimmen, Baden oder Saunagänge sollten in diesem Zeitraum vermieden werden.
Innerhalb der ersten Wochen sollte eine körperliche Schonung eingehalten werden. Das Tragen von Gewichten über 10kg sollte möglichst vermieden werden, bis die Wunden und die Bauchdecke eine ausreichende Stabilität haben. Eine körperliche Vollbelastung ist nach insgesamt 6-8 Wochen wieder möglich.
Aufenthaltsdauer im Krankenhaus
Nach einer Dickdarmoperation müssen Sie nach der Operation mindestens 5 Tage im Krankenhaus bleiben. Das Ziel während des Aufenthaltes sollte es sein, dass Sie bis zur Entlassung wieder schmerzfrei und mobil sind sowie die Darmtätigkeit wieder funktioniert.
Therapie nach oder vor der Darmkrebs-Operation
Chemotherapie
Obwohl durch eine Operation der gesamte Tumor entfernt wird, kann eine anschließende Chemotherapie sinnvoll sein.
Das Ziel der Chemotherapie ist es im Körper kreisende Krebszellen, welche nicht durch ein bildgebendes Verfahren (CT, MRT) nachgewiesen werden können, in ihrem Wachstum zu stoppen und eine erneute Krebsausbreitung zu verhindern. Das Risiko eines Tumorrückfalles (Rezidiv) wird dadurch reduziert.
Eine Chemotherapie ist meist nur dann notwendig, wenn ein fortgeschrittenes lokales Tumorleiden vorliegt oder Lymphknoten mit befallen sind.
Die Chemotherapie wird in der Regel ambulant durchgeführt. Neben einer Tablettenbehandlung kann die Chemotherapie auch direkt über die Vene bzw. über einen sog. „Port“ erfolgen, der schmerzhafte Punktionen oder Entzündungen der Armvenen vermeidet. Der für die Krebstherapie spezialisierte Arzt (Onkologe) wird für Sie die optimalen Medikamente finden und die Abläufe einschließlich der Erfolgsaussichten und möglichen Nebenwirkungen genau erklären.
Strahlentherapie
Eine Strahlentherapie (Radiatio) erfolgt häufig in Kombination mit einer Chemotherapie bei einem fortgeschrittenen Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom). Die Strahlentherapie wird bevorzugt vor einer Operation durchgeführt mit dem Ziel, den Tumor zu verkleinern. Die anschließende Operation sollte mindestens 6 Wochen nach der letzten Bestrahlung erfolgen, um so das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Vielfältige Unterstützungsangebote für Patienten und Angehörige
Eine Krebserkrankung kann eine schwere Belastung für Körper, Geist und Seele sein. Darum gibt es im Haus professionelle und ehrenamtliche Unterstützung der Tumorpatienten und ihren Angehörigen.
Psychoonkologin
Die psychoonkologische Betreuung unserer Patienten wird durch unsere eigene Psychoonkologin Dipl.-Psych. Gabi Hannemann übernommen. Eine Begleitung durch sie kann helfen, der psychischen Belastung entgegenzuwirken und Befürchtungen und Ängste unter Kontrolle zu halten. In Einzel- oder auch Familiengesprächen werden die momentanen Gedanken und Gefühle benannt und geordnet, um die krankheitsbedingten Erfahrungen ins alltägliche Leben zu integrieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Seelsorge
Wir sind ein christliches Krankenhaus. Darum ist uns die Begleitung von Kranken und Schwerkranken besonders wichtig. Nehmen Sie gern Kontakt zu unseren hauptamtlichen katholischen und evangelischen Seelsorgern auf.
Rehabilitation / Anschlussheilbehandlung
Nach einer Krebsoperation können Sie eine anschließende Rehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung antreten. Unser Sozialdienst berät Sie gerne in Fragen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation, dem Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis und Hilfen in Pflege und Haushalt.
Selbsthilfegruppe
Neben der medizinischen und fachlichen Beratung ist für Krebspatienten und ihre Angehörigen auch eine Unterstützung durch andere Betroffene wichtig. Im Fall von Darmkrebs ist dieses die Gruppe ILCO für Hamburg und Schleswig-Holstein.
Grüne Damen / Freiwilliger Krankenhausdienst FKD
Auch die Grünen Damen kommen zweimal in der Woche im Rahmen des Freiwilligen Krankenhausdienstes FKD auf Ihre Station. Wenn Sie sich über einen Besuch freuen, sagen Sie das bitte Ihren Pflegekräften.
Das Darmzentrum Reinbek und alle seine Kooperationspartner
Auf dieser Darmzentrums-Webseite finden Sie alle Kooperationspartner übersichtlich aufgelistet mit Verlinkungen auf die jeweilige Webseite. Einfach auch die Sie interessierende Kacheln klicken.
Sie können alternativ auch ein PDF der Kooperationspartner samt Kontaktmöglichkeit herunterladen oder ein Organigramm, in dem die Strukturen des Zentrums deutlich werden.