Kontakt
Pankreaszentrum
Wenn Sie eine Untersuchung oder Behandlung im interdisziplinären Bauchspeicheldrüsenzentrum wünschen, rufen Sie bitte Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 bis 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 040 / 72 80 - 38 00 an. Hier erhalten Sie sowohl Termine bei Gastrorenterologen für eine ambulante ERCP oder Operateuren zur vorstationären Untersuchung Ihres Befundes.
Das interdisziplinäre Bauchspeicheldrüsenzentrum am Krankenhaus Reinbek
Am eher seltenen Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) erkranken in Deutschland jährlich zwischen 12.000 und 13.000 Menschen. Oft wird der Tumor zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr im bereits fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Dann ist es leider nicht mehr möglich, den Tumor vollständig zu entfernen. Wird er rechtzeitig erkannt und operiert, gibt es aber auch bei diesem sehr aggressiven Krebs Heilung. Bei fortgeschrittenen Tumoren oder Metastasen gab es in den vergangenen Jahren wegweisende Fortschritte und gute Erfolge zur Herstellung einer möglichst großen Lebensqualität.
Die diagnostische Abklärung sowie Therapie des Pankreaskarzinoms stellen hohe Anforderungen an alle behandelnden Ärzte. Am St. Adolf-Stift besteht fachübergreifend eine hohe Expertise bezüglich der Bauchspeicheldrüse, die in diesem Pankreaszentrum gebündelt wird. Alle für die Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen wichtigen, bildgebenden Methoden (Kontrastmittelsonografie, Computertomografie, Kernspintomografie etc.) werden in der Radiologie vorgehalten. In unserer Medizinischen Klinik besteht mit der Gastroenterologie eine große, hochmoderne Endoskopieabteilung, die das gesamte Spektrum der endoskopischen Untersuchungen und Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse abdeckt. Wenn die Experten in der interdisziplinären wöchentlichen Tumorkonferenz eine Operation empfehlen, wird diese von sehr erfahrenen Pankreaschirurgen mit modernsten Operationsmethoden durchgeführt. Das Krankenhaus Reinbek erhält Zuweisungen aus der gesamten Region und übertrifft darum seit vielen Jahren die gesetzlich geforderte Mindestmenge von Pankreasoperationen um das 3-4-fache.
Im St. Adolf-Stift bieten wir Ihnen – in allen Stadien und Phasen der Pankreaskrebserkrankung – ein durch unsere Tumorkonferenz abgestimmtes Konzept zwischen ambulanter und – falls erforderlich – stationärer Behandlung. In gemeinsamen Visiten von Ärzten aus der Gastroenterologie und der Viszeralchirurgie wird Ihre Behandlung regelmäßig fachübergreifend diskutiert, um zu einem für Sie als Patienten besten Behandlungsergebnis zu kommen. Dazu gehört oft auch eine palliative Chemotherapie durch kooperierende oder unsere eigenen Onkologen. Wir bieten also beste Medizin in Ihrem gewohnten Umfeld – auch durch die Vernetzung mit unseren vielen Kooperationspartnern wie dem Universitären Cancer Center (UCCH) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.
Bildergalerie
Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anatomie der Bauchspeicheldrüse
Die 12-15 cm lange Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im Oberbauch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Magen, Zwölffingerdarm und Milz. Lebenswichtige Blutgefäße umgeben sie. Der Gallengang verläuft durch den Kopf der Bauchspeicheldrüse und mündet gemeinsam mit dem Bauchspeicheldrüsengang im Zwölffingerdarm. Sie stellt Verdauungssäfte für den Darm her und bildet wichtige Hormone wie das Insulin, das den Blutzuckerspiegel regelt. Anatomisch wird sie in Pankreaskopf, Pankreaskörper und Pankreasschwanz unterteilt. Je nach betroffenem Bereich gestaltet sich der Bauchspeicheldrüsenkrebs unterschiedlich.
Symptome des Pankreaskarzinoms erkennen und handeln
Die Erkrankung verläuft oft lange Zeit ohne Symptome. Dann beklagen die Patienten uncharakteristische Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Appetitmangel, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit, manchmal auch über Übelkeit und Durchfall. Auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann erstes Symptom eines Bauchspeicheldrüsenkrebs sein.
Es ist wichtig, diese Warnzeichen ernst zu nehmen und zur Abklärung umgehend den Hausarzt aufzusuchen, bevor sich der Krebs im Körper weiter ausbreitet (Metastasen). Bei einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können Tumore über 1 cm erkannt und lokalisiert werden. Gleichzeitig kann überprüft werden, ob umliegende Organe, Gewebe und Lymphknoten bereits betroffen sind.
Diagnostik / Untersuchungsmethoden beim Pankreaskarzinom
Endosonografie
Mithilfe einer endoskopischen Ultraschalluntersuchung (Endosonografie) können auch sehr kleine Tumore erkannt werden. Dafür wird in unserer Gastroenterologie ein Endoskop über den Mund in den Magen und Zwölffingerdarm eingeführt. An der Spitze des Endoskops befindet sich eine Ultraschallsonde. Sie ermöglicht eine präzise Ausdehnungsdiagnostik des Bauchspeicheldrüsenkrebses und kann beispielsweise die Tumorausbreitung in wichtige Blutgefäße erkennen. Durch einen Arbeitskanal können mit einer feinen Nadel gezielt Proben vom Bauchspeicheldrüsenkrebs (Biopsie) entnommen werden, die von einem kooperierenden Pathologen unter dem Mikroskop untersucht werden. So wird die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bewiesen.
Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie (ERCP)
Für die ERCP wird ein flexibles Endoskop über den Mund in den Zwölffingerdarm vor die Öffnung des Gallen- und Pankreasgang vorgeschoben. Durch den Arbeitskanal des Endoskopes können verschiedene Katheter und Werkzeuge in den Gang der Bauchspeicheldrüse und den Gallengang vorgebracht werden. So ist es möglich Engstellen, die durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs Probleme verursachen, mit sogenannten Stents zu überbrücken.
Computertomografie (CT)
Bei einer Computertomografie werden unter dem Einsatz von Röntgenstrahlen Schnittbilder des Körpers erstellt. So sind genaue Informationen über den Tumor und eine mögliche Streuung (Metastasen) zur erhalten. Bereits sehr kleine Absiedlungen (5 mm Durchmesser) können in Organen wie Leber, Lymphknoten oder Lunge festgestellt werden. Diese Informationen sind für die Stadieneinteilung der Tumorerkrankung und dem damit verbundenen Therapieplan von großer Wichtigkeit.
Kernspintomographie (MRT)
Die Kernspintomographie erstellt ebenfalls Schnittbilder des menschlichen Körpers und hilft, die lokale Tumorausdehnung und mögliche vergrößerte Lymphknoten besser zu beurteilen. Pankreassystem, Gallengang und Blutgefäße lassen sich auch zur OP-Vorbereitung gut darstellen. Vorteilhaft ist beim MRT die fehlende Belastung durch Röntgenstrahlen. Die Angst in einem röhrenförmigen Gerät beengt zu liegen, kann durch Medikamente genommen werden. Der technisch bedingte Geräuschpegel lässt sich durch Kopfhörer mindern. Befinden sich magnetische Metalle im Körper (z.B. Implantate) ist diese Untersuchung häufig nicht möglich.
Wie wird Pankreaskrebs behandelt?
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Anhand der erhobenen Untersuchungsergebnisse berät ein Expertengremium aus Internisten (Gastroenterologen, Onkologen), Chirurgen, Radiologen und Strahlentherapeuten über die stadiengerechte geeignete Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist abhängig von der Art, vom Sitz des Tumors und seiner Ausdehnung. In der wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenz wird ein individuelles und leitliniengerechtes Therapiekonzept festgelegt und im Anschluss mit dem Patienten besprochen. Wenn der Tumor noch gut zu operieren ist, wird Ihnen eine OP empfohlen, wenn der Tumor schon weit fortgeschritten ist und es in anderen Organen Metastasen gibt, wird in der Regel eine Chemotherapie empfohlen, um eine weitere Verbreitung der Krebszellen im Körper aufzuhalten.
Operation der Bauchspeicheldrüse und betroffener Organe
Die vollständige Entfernung des bösartigen Tumors und damit die Heilung vom Krebsleiden ist das Ziel einer Pankreas-Operation. Aufgrund der komplexen Lage der Bauchspeicheldrüse mit angrenzenden Hauptschlagadern und Nerven sollte eine Operation nur von einem darauf spezialisierten Zentrum beziehungsweise Operateur vorgenommen werden. Durch Zuweisungen aus der Region übertrifft das St. Adolf-Stift die bei diesem Organ vorgeschriebene Mindestmenge jährlich um das 3-4-fache.
Je nach Tumor werden verschiedene Operationen durchgeführt:
- Whipple-Operation: Entfernung des Pankreaskopfes, der Gallenblase, des Zwölffingerdarms, des unteren Teils des Gallengangs, und wenn nötig auch ein Teil des Magens
- Pankreaslinksresektion: Entfernung des Pankreasschwanzes, oft zusammen mit der Milz
- Totale Pankreatektomie: Entfernung des kompletten Pankreas
Während der Operation werden Lymphknoten entnommen, um zu ermitteln, ob und wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.
Nach der Operation
Nahrungsaufnahme und Mobilisation
Bereits 5 Stunden nach der Operation kann der Patient trinken und mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Die Ernährung in den Wochen und Monaten nach einer Operation spielt für eine schnelle Erholung eine wichtige Rolle. Gerne beraten unsere Ernährungsberater Sie individuell und persönlich. Das Ziel nach der Operation ist es, dass Sie schnell wieder auf die Beine kommen. Hierbei werden Sie durch unsere erfahrenen Physiotherapeuten unterstützt. Durch frühe Mobilisation (2 Stunden aus dem Bett am OP-Tag, bis 6 Stunden am 1. Tag nach der Operation) werden die Risiken für Thrombose und Lungenprobleme erheblich verringert.
Drainagen & Wunden
Eine eingebrachte Drainage, welche in den ersten Tagen zum Ablassen von überschüssigem Wundwasser dient, wird abhängig von der Flüssigkeitsmenge ab dem zweiten Tag nach der Operation entfernt.
Die Wunden werden meist mit einem selbstauflösenden (resorbierbarem) Faden genäht. Lediglich ein kleiner Nahtknoten muss ab dem 7. Tag nach der Operation entfernt werden. Die vollständige Wundheilung benötigt ca. 2 Wochen. In dieser Zeit sollten Sie darauf achten die Wunden sauber und trocken zu halten. Daher empfehlen wir das Duschen mit Duschpflastern. Schwimmen, Baden oder Saunagänge sollten in diesem Zeitraum vermieden werden.
Innerhalb der ersten Wochen sollte eine körperliche Schonung eingehalten werden. Das Tragen von Gewichten über 10kg sollte möglichst vermieden werden, bis die Wunden und die Bauchdecke eine ausreichende Stabilität haben. Eine körperliche Vollbelastung ist nach insgesamt 6-8 Wochen wieder möglich.
Rehabilitation / Anschlussheilbehandlung
Nach einer Krebsoperation können Sie eine anschließende Rehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung antreten. Unser Sozialdienst berät Sie gerne in Fragen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation, dem Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis und Hilfen in Pflege und Haushalt.
Aufenthaltsdauer im Krankenhaus
Nach einer Pankreas-OP müssen Sie für einige Wochen im Krankenhaus bleiben. Das Ziel während des Aufenthaltes sollte es sein, dass Sie bis zur Entlassung wieder schmerzfrei und mobil sind.
Chemotherapie nach oder statt einer Operation
Das Ziel der Chemotherapie ist es im Körper kreisende Krebszellen, die nicht durch ein bildgebendes Verfahren (CT, MRT) nachgewiesen werden können, in ihrem Wachstum zu stoppen und eine erneute Krebsausbreitung zu verhindern. Das Risiko eines Tumorrückfalles (Rezidiv) wird dadurch reduziert.
Eine Chemotherapie ist notwendig, wenn ein fortgeschrittenes lokales Tumorleiden vorliegt oder Lymphknoten mit befallen sind (Stadium II oder III). Dann kann die Chemotherapie zwar das Krebsleiden nicht heilen, aber sie kann die Tumorzellen in ihrem Wachstum hindern. Tochtergeschwülste (Metastasen), z.B. in der Leber, können durch eine Chemotherapie verkleinert werden, so dass sie im Anschluss operabel sind. So kann die Lebensqualität trotz der möglichen Nebenwirkungen durch die Chemotherapie über lange Zeit erhalten bleiben.
Auch wenn durch eine Operation der gesamte Tumor entfernt wurde, kann eine anschließende Chemotherapie sinnvoll sein, um im Körper verstreut liegende Krebszellen zu beseitigen.
Die Chemotherapie wird in der Regel ambulant durchgeführt. Neben einer Tablettenbehandlung kann die Chemotherapie auch direkt über die Vene bzw. über einen sog. „Port“ erfolgen. Der für die Krebstherapie spezialisierte Arzt (Onkologe) wird für Sie die optimalen Medikamente finden und die Abläufe einschließlich der Erfolgsaussichten und möglichen Nebenwirkungen genau erklären.
Portsystem
Der Port besteht aus einer Metallkammer mit einer Silikonmembran und einem Plastikschlauch. In einer örtlichen Betäubung wird der Port unterhalb des Schlüsselbeines unter die Haut implantiert und der Schlauch in eine große Vene bis kurz vor das Herz vorgeschoben.
Das Portsystem ermöglicht die Gabe von konzentrierten und hochwirksamen Chemotherapielösungen ohne gleichzeitige Nebenwirkungen an den Gefäßen hervorzurufen. Schmerzhafte Punktionen oder Entzündungen der Armvenen können hierdurch vermieden werden.
Vielfältige Unterstützungsangebote für Patienten und Angehörige
Eine Krebserkrankung kann eine schwere Belastung für Körper, Geist und Seele sein. Darum gibt es im Haus professionelle und ehrenamtliche Unterstützung der Tumorpatienten und ihren Angehörigen.
Psychoonkologin
Die psychoonkologische Betreuung unserer Patienten wird durch unsere eigene Psychoonkologin Gabi Hannemann übernommen. Eine Begleitung durch sie kann helfen, der psychischen Belastung entgegenzuwirken und Befürchtungen und Ängste unter Kontrolle zu halten. In Einzel- oder auch Familiengesprächen werden die momentanen Gedanken und Gefühle benannt und geordnet, um die krankheitsbedingten Erfahrungen ins alltägliche Leben zu integrieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Seelsorge
Wir sind ein christliches Krankenhaus. Darum ist uns die Begleitung von Kranken und Schwerkranken besonders wichtig. Nehmen Sie gern Kontakt zu unseren hauptamtlichen katholischen und evangelischen Seelsorgern auf.
Rehabilitation / Anschlussheilbehandlung
Nach einer Krebsoperation können Sie eine anschließende Rehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung antreten. Unser Sozialdienst berät Sie gerne in Fragen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation, dem Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis und Hilfen in Pflege und Haushalt.
Selbsthilfegruppe
Neben der medizinischen und fachlichen Beratung ist für Krebspatienten und ihre Angehörigen auch eine Unterstützung durch andere Betroffene wichtig. Im Fall von Pankreaskrebs ist dieses der ADP e.V. – der Arbeitskreis der Pankreatektomierten.
Grüne Damen / Freiwilliger Krankenhausdienst FKD
Auch die Grünen Damen kommen zweimal in der Woche im Rahmen des Freiwilligen Krankenhausdienstes FKD auf Ihre Station. Wenn Sie sich über einen Besuch freuen, sagen Sie das bitte Ihren Pflegekräften.
Das Pankreaszentrum Reinbek und alle seine Kooperationspartner
Auf dieser Pankreaszentrums-Webseite finden Sie alle Kooperationspartner übersichtlich aufgelistet mit Verlinkungen auf die jeweilige Webseite. Einfach auf die für Sie interessierende Kacheln klicken.
Sie können alternativ auch ein PDF der Kooperationspartner samt Kontaktmöglichkeit herunterladen oder ein Organigramm, in dem die Strukturen des Zentrums deutlich werden.