Hohe Geburtenzahl vom Vorjahr noch leicht getoppt
Lina-Mara ist das 846. und damit letzte Neugeborene, das im Rekordjahr 2015 im Krankenhaus Reinbek zur Welt kam. Sie wurde am Abend des 30. Dezembers geboren, wog 3970 Gramm und war 52 cm lang. „Eigentlich sollte sie schon am 1. Weihnachtstag kommen“, verrät die stolze Mutter aus Glinde, aber dann hat sie sich so viel Zeit gelassen, dass wir sogar dachten, sie kommt erst im Jahr 2016 zur Welt.“ Doch dann ging es ganz schnell: Nach nur 4 Stunden war sie auf natürlichem Wege da. Auch Lina-Maras Bruder wurde vor zwei Jahren im St. Adolf-Stift geboren. „Hätten wir damals schon hier gewohnt, wäre sicherlich auch unsere zwölf Jahre alte Tochter in Reinbek zur Welt gekommen, denn wir fühlen uns hier jedes Mal sehr wohl, sagt Lina-Maras Mutter. „Die Hebammen und auch die Ärztin waren einfach nur toll, die Atmosphäre war entspannt.“
Mutter und Kind wurden am Neujahrstag nach Hause entlassen. „Den Jahreswechsel haben wir die meiste Zeit ganz unspektakulär im Bett verbracht und nur vereinzelt Raketen gesehen“, sagt die 30-jährige Glinderin. „Besonders gefreut habe ich mich über den Berliner, den es passender Weise zu Silvester gab.“
Zuletzt gab es vor 13 Jahren, also 2003, im Geburtsbuch des St. Adolf-Stiftes ein Kind mit der Nummer 846. „Wir freuen uns alle sehr, dass wir die sehr hohe Geburtenzahl vom vergangenen Jahr gehalten und sogar noch leicht übertroffen haben. Damals waren es 844 Kinder und im Vergleich eine Steigerung von 12 Prozent zu 2013 mit 756 Neugeborenen“, sagt Evelyn Beckmann, die Teamleitung der Mutter-Kind-Station. „Das ganze Jahr 2015 über hatten wir am Ende jedes Monats fast genau dieselbe Geburtenzahl wie ein Jahr zu vor, das war schon etwas unheimlich. Und es ist gleichzeitig ein toller Erfolg für uns Schwestern, Hebammen und Ärzte, weil es zeigt, dass wir bei den Schwangeren genau so wahrgenommen werden, wie wir auch sind: Ein super Team, das versucht, die Geburt so individuell und sicher wie möglich zu gestalten!“
Reinbeker Geburtsstatistik 2015
Von den 846 Kindern im Jahr 2015 waren 422 Mädchen und 424 Kinder Jungen. Am meisten Babys wurden im August geboren, stolze 91. Im Monatsdurchschnitt sind es 70 Kinder,“ so die erfahrene Krankenschwester. Also 2 oder 3 Kinder pro Tag. 30 Prozent der Geburten waren Kaiserschnitte, die anderen 70 Prozent so genannte „spontane“ Geburten.
Das ist auch ein Erfolg des Chefarzt Prof. Dr. Jörg Schwarz, der vor vier Jahren die Frauenklinik übernahm. Der 51-Jährige hat die Kaiserschnittrate von 43 auf 30 Prozent gesenkt. „Die Senkung betrifft vor allem die ungeplanten Kaiserschnitte unter der Geburt. Damit sind wir besser als der deutsche Durchschnitt und auch als einige Perinatalzentren der Umgebung.“ Zusätzlich hatte Prof. Schwarz eine Neuerung eingeführt, die bei den Gebärenden sehr gut ankommt: „Wir wenden seit zwei Jahren Lachgas im Kreißsaal zur Behandlung von Wehenschmerzen an, und die meisten Gebärenden würden bei der nächsten Geburt wieder Lachgas nutzen. Es hat viele Vorteile, da es schnell wirkt, von den Frauen selbst dosiert werden kann und für Mutter und Kind vollkommen ungefährlich ist.“ In Ländern wie England, Kanada und Australien würde bei 50 Prozent der Geburten Lachgas verwendet, Deutschland hinke da etwas hinterher. Die neuere Form ist laut des Gynäkologen und Geburtshelfers ein Gemisch aus 50 % Lachgas und 50 % Sauerstoff. „Es ist besser verträglich als das Lachgas, das vor 150 Jahren für zahnärztliche Untersuchungen eingeführt wurde. Es ist geschmacks- und geruchslos und führt bei 75 Prozent der Frauen zu vollständiger oder zumindest zufriedenstellender Schmerzlinderung, und das ohne PDA“, so Prof. Schwarz.
Infoabende mit Kreißsaalführung finden an jedem 1. und 3. Dienstag im Monat um 18 Uhr statt. Der nächste am 19. Januar. Mehr Informationen unter: www.geburt-in-reinbek.de.
Hintergrund
Die Abteilung für Geburtshilfe wurde im Jahr 2009 nach einem Anbau im 2. Stockwerk und einer kompletten Modernisierung für 5 Millionen Euro neu eröffnet. Auf einer Ebene mit kurzen Wegen stehen freundlich gestaltete und technisch moderne Kreißsäle samt einem eigenen OP-Raum für Kaiserschnitte direkt neben der Mutter-Kind-Station zur Verfügung. „Es sieht bei uns durch Holzdesign und warme Farben gemütlich aus wie im Geburtshaus, aber wir sind trotzdem für alle Eventualitäten technisch gerüstet“, so die leitende Hebamme Christiane Schwarz.
Zum Konzept der Reinbeker Mutter-Kind-Station gehört die Integrative Wochenbettpflege: „Die Mütter werden anders als noch vor einigen Jahren gemeinsam mit ihrem Kind innerhalb einer Schicht immer von derselben Krankenschwester versorgt. So haben die Frauen feste Ansprechpartnerinnen und fühlen sich familiär betreut“, berichtet Evelyn Beckmann. Die Teamleitung der Mutter-Kind-Station freut sich besonders, dass fünf ihrer Kinderkrankenschwestern ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen sind und so die jungen Mütter besonders professionell beim Stillen anleiten können. Sehr beliebt sei es zudem aus jedem beliebigen Zweibettzimmer ein Familienzimmer zu machen, so dass der junge Papa bei seiner neuen kleinen Familie übernachten kann.
Viele Mitarbeiterinnen engagieren sich im Rahmen der Elternschule auch als Kursleitung: „Wir kümmern uns bereits weit vor und auch viele Monate nach der Geburt intensiv mit umfangreicher Beratung, körperlichen Aktivitäten und Kursen für Mutter und Kind um die werdenden Eltern“, erläutert die Leitende Hebamme Christiane Schwarz. Weil viele Kurse von Hebammen und Krankenschwestern der Geburtshilflichen Abteilung direkt angeboten werden, sei bereits vor der Geburt ein Kontakt da. „Das schätzen die meisten Frauen sehr und die gute Beratung spricht sich einfach rum.“