Rekord: 100 neue Pflegekräfte in einem Jahr eingestellt
Sind stolz, dass im Jahr 2019 durch ihre gute Zusammenarbeit für das St. Adolf-Stift 100 neue Pflegekräfte gewonnen werden konnten: Öffentlichkeitsreferentin Andrea Schulz-Colberg, die Stellvertretende Pflegedirektorin Angela Ahrens mit ihrem Bürohund Gnocchi, Personalsachbearbeiterin Manuela Pöhner und Personalleiter Fabian Linke.
Während man von anderen Krankenhäusern hört, dass Stellen in der Pflege aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden können, hat das St. Adolf-Stift im vergangenen Jahr 100 neue Pflegekräfte eingestellt. Mit diesen 100 Menschen konnten nicht nur Stellen von Mitarbeitern, die in Rente und Elternzeit gingen oder in eine andere Klinik gewechselt haben, wiederbesetzt werden, sondern die Anzahl der Pflegekräfte wurde um 70 Personen aufgestockt. Das ist ein Rekord in der 136-jährigen Geschichte des Krankenhauses. Ein Grund: Mitte Februar wird eine neue Station eröffnen. Die Pflegekräfte dafür wurden rechtzeitig eingestellt und im Haus auf anderen Stationen bereits in die örtlichen Gepflogenheiten eingearbeitet. Und das Krankenhaus Reinbek ist weiter auf Expansionskurs und wird auch in den nächsten Jahren weiter wachsen.
Angela Ahrens ist als Stellvertretende Pflegedirektorin mit Schwerpunkt Personalmanagement für die Bewerbungsprozesse bei Pflegekräften im St. Adolf-Stift zuständig und sagt: „Das ist schon etwas Besonderes, dass bei uns auf den normalen Bettenstationen alle Planstellen besetzt sind. Und das bei einem guten Pflegeschlüssel. Wir würden schon jetzt auf allen Stationen die von Gesundheitsminister Jens Spahn geforderten Versorgungsvorgaben ‚Anzahl der Patienten pro Pflegekraft‘ erfüllen.“
Wie ist dem St. Adolf-Stift das bei einem angespannten Arbeitsmarkt gelungen? Fabian Linke ist seit knapp zwei Jahren im Haus Leiter des Personalmanagements und hat viele Ideen zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung eingebracht. Er sagt: „Was ist das Geheimnis unseres Erfolges? Wir haben in den vergangenen Jahren einiges auf den Prüfstand gestellt und an unterschiedlichen Stellschrauben gedreht: Neue Webseite, intensivere Nutzung von Social Media-Kanälen wie Instagram, Kununu und Xing sowie individuelle Stellenanzeigen, um Interessenten möglichst authentische Einblicke in unsere Haus zu geben. Doch wir schauen nicht nur nach außen, sondern vor allem nach innen: Im Rahmen der Mitarbeiterbindung versuchen wir für die unterschiedlichen Lebenssituationen unserer Mitarbeitenden jeweils passende Unterstützungen parat zu haben. Wir haben erkannt: Den Wettbewerb um Fachkräfte kann man nur im eigenen Haus gewinnen: Zufriedene Mitarbeiter sind die besten Multiplikatoren und bleiben auch bei verlockenden Angeboten anderer Krankenhäuser dem St. Adolf-Stift treu.“
Kopfprämien für wechselwillige Pflegekräfte gibt es im Krankenhaus Reinbek nicht. Ahrens: „Wir sehen darin einen falschen Anreiz. Wir möchten, dass die Mitarbeiter zu uns kommen, weil sie bei uns arbeiten möchten, nicht weil sie dafür eine außerordentliche Zahlung erhalten. Das Geld, das andere Krankenhäuser dafür ausgeben, investieren wir lieber in Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit.“
Inspiration holt sich das Reinbeker Team dabei nicht nur bei anderen Krankenhäusern, sondern primär bei vermeintlich „hippen“ Unternehmen aus IT, Mode und Hotellerie. „Wir schauen, was andere Branchen für Ihre Mitarbeiter tun und wo es kreative Ansätze gibt. Und wir prüfen ständig, was sich unsere Kollegen wünschen. Dabei reagieren wir viel schneller als früher auf ihre Bedürfnisse und passen unsere Angebote auch immer wieder an: Dienstfahrrad, HVV-Proficard, eine Ferien- und eine Notfallkinderbetreuung, unsere Boxgruppen oder zeitgemäße Ernährungsangebote sind nur einige Beispiele dafür“, sagt Linke.
Umsonst gibt es das alles nicht. In den letzten Jahren hat das Krankenhaus viel Geld in Kooperationen mit engagierten Dienstleistern und hausinterne Lösungen gesteckt. Mit dabei ist auch immer Manuela Pöhner vom Personalmanagement. Sie verantwortet das Betriebliche Gesundheitsmanagement und den Bereich Beruf & Familie. Pöhner: „Neben den üblichen Sportangeboten, gibt es bei uns auch regelmäßige Massagen und seit eineinhalb Jahren auch einen Arbeitspsychologen, der unseren Mitarbeitern in kritischen persönlichen Situationen zur Seite steht.“ Die Mutter eines kleinen Sohnes sagt: „Ein Erfolg ist auch unsere Notfallkinderbetreuung: Wenn Pflegekräfte früher ihren Dienst absagen mussten, falls ihre Kinderbetreuung ausgefallen ist oder die Kita spontan geschlossen hat, können sie sich jetzt darauf verlassen, dass ihr Nachwuchs während ihrer Schicht in unserem Lütte-Stifte-Raum gut betreut ist. Und die Stationsleitung muss keinen Ersatz finden. Eine klassische Win-Win-Situation.“
Dabei sind die Leitungen des St. Adolf-Stiftes durchaus selbstkritisch. Angela Ahrens: „Es hilft ja nichts, wenn man immer wieder neue Pflegekräfte einstellt und diese nicht richtig eingearbeitet werden oder nicht das vorfinden, was man ihnen versprochen hat. Darum haben wir einiges neukonzeptioniert: Es gibt Einführungstage, Einarbeitungsstationen, Ausfallkonzepte, so dass man möglichst nicht für kranke Kollegen einspringen muss. Unsere Stationsleitungen wurden in Mitarbeiterführung geschult, denn ein 25-jähriger Mitarbeiter hat ganz andere Bedürfnisse als eine 60-jährige Pflegekraft. Wir bieten Wunscharbeitszeiten für junge Mütter und pflegende Angehörige an, deren Lebenssituation nicht mit dem Schichtbetrieb eines Krankenhauses vereinbar wäre. Und viele Frauen wechseln dann auch gern nach einigen Jahren auf eine feste Station, die ihnen besonders gut gefällt.“ Zudem plane die Pflegedienstleitung im Rahmen eines Pflege-Entwicklungs-Centers (PEC) das berufliche Fortkommen und Karrierewege von Mitarbeitern.
Das St. Adolf-Stift hat das Ruder erfolgreich rumgerissen: Weil es durch die Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung, erhöhte Azubizahlen und die erfolgreiche Anwerbung ausländischer Pflegekräfte seine Planstellen gut besetzt hat, können die Personalverantwortlichen wieder eine Auswahl treffen. Ahrens: „Vor einigen Jahren, waren wir froh, wenn es auf eine Ausschreibung überhaupt Bewerbungen gab. Nun haben wir den Luxus, wieder auswählen zu können und zu prüfen: Passt dieser Bewerber nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu uns? Dadurch gibt es dann am Ende auch weniger Fluktuation.“ Die Pflegedienstleitung hat auch noch ein Ass im Ärmel. Es ist weiß, flauschig und hört auf den Namen „Gnocchi“. Es ist der Hund von Angela Ahrens, der sie regelmäßig ins Büro begleitet: „Gnocchi ist ein wahrer Eisbrecher. Egal wie aufgeregt ein Bewerber war: Wenn mein eineinhalbjähriger italienischer Trüffelhund die Menschen freudig begrüßt, dann ist die gesamte Aufregung verflogen und die Gespräche sind für alle viel entspannter und auch persönlicher.“
Was ist noch besonders im Krankenhaus Reinbek? Fabian Linke: „Wir haben im Haus wirklich flache Hierarchien, gut organisierte Personalprozesse und kurze Entscheidungswege. Wenn jemand passend zu seiner Kündigungsfrist schnell einen Vertrag braucht, dann ist der am gleichen Tag noch da. Hier arbeiten wir sehr gut und vor allem effektiv mit allen Beteiligten zusammen. Dieses führt zu eine hohen Zufriedenheit unser Bewerber, und das wiederum zu positiven Arbeitgeberbewertungen in sozialen Netzwerken.“
Die Umsetzung des internen Personalmarketings, die Betreuung von Webseite, Instagram und Facebook und das Schalten von Stellenanzeigen fallen in den Aufgabenbereich von Andrea Schulz-Colberg. Die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit schärft gemeinsam mit ihrer Kollegin aus dem Marketing das Arbeitgeberprofil nach außen und innen. Sie merkt: „Die Teamfotos unter unserem Claim ‚Bestes Team. Ganz nah.‘ kommen bei den Bewerbern gut an. Wir machen uns wirklich die Mühe, immer die Station oder Abteilung zu fotografieren, die auch gerade eine Stelle frei hat. Und die Teams haben tolle Ideen. Das ist mehr Aufwand als mit einer Standard-Krankenhaus-Anzeige, aber kommt unheimlich authentisch rüber und führt auch zu einer hohen Identifikation im Haus mit dem Team-Motto. Mit unserem neuen Instagram-Account wenden wir uns besonders an die jungen Leute, vor allem den Pflegenachwuchs. Denn davon können sich gern noch ein paar mehr in unserer Pflegeschule bewerben. Es ist ein Beruf mit Zukunft.“