Dreifach-Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft:
Das St. Adolf-Stift wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft gleich dreimal ausgezeichnet, so gibt es für jeden Chefarzt auf dem Foto ein „eigenes“ Zertifikat: Onkologe Dr. Cay-Uwe von Seydewitz hält das Viszeralonkologisches Zentrum, Gastroenterologe Prof. Dr. Stefan Jäckle das des Darmzentrums und Chirurg Prof. Tim Strate das für die Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.
Auch wenn es unter den Op-Masken kaum für andere sichtbar ist, liegt bei den Teams aus Chirurgie, Onkologie, Endoskopie, Radiologie und Qualitätsmanagement im Krankenhaus Reinbek ein breites Lächeln darunter. Denn gemeinsam haben sie gerade nicht nur ein, sondern gleich drei Zertifikate von der Deutschen Krebsgesellschaft für ihre gute Arbeit erhalten: Einmal für die Behandlung des Darmkrebs, dann für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs und zum dritten als „Viszeralonkologisches Zentrum“, also für die Tumorbehandlung der großen Bauchorgane. Normaler Weise wäre dieses mit einer großen Zertifikatsübergabe wie kürzlich bei der Verleihung des Zertifikates für Magen- und Speiseröhrenchirurgie im Herbst gefeiert worden. Doch bedingt durch Corona wird die Laudatio und Feierstunde erst einmal verschoben.
Die Krankenhausleitung bestehend aus dem Ärztlichen Direktor Prof. Stefan Jäckle, Pflegedirektor Thomas Meyer und dem Geschäftsführer Björn Pestinger ist stolz auf ihre Mannschaft. Björn Pestinger fasst die Essenz aus den Zertifikaten zusammen: „Patienten mit Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes erhalten im St. Adolf-Stift eine besonders gute und qualitativ vergleichbar bessere medizinische und pflegerische Behandlung.“ Prof. Jäckle erklärt: „Das Gewebe im Bauchraum wird von Tumoren häufig befallen. Durch Vorsorgeuntersuchungen können wir das erkennen und die Verbreitung in die Leber oder den Darm verhindern. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen können wir auch den Befall von mehreren Organen nach jeweils aktuellen Leitlinien und individuellem Therapieschema gut behandeln.“ Für die drei Zertifizierungen wurden die Teams im Krankenhaus Reinbek Ende 2019 gleich mehrfach aus verschiedenen Perspektiven von Auditoren geprüft. Darauf, ob wirklich alle strukturellen Merkmale erfüllt werden und die Abläufe „rund“ sind.
Einer, der sich besonders freut ist Prof. Dr. Tim Strate. Der Chefarzt der Chirurgischen Klinik sagt: „Ein Zertifikat von der Deutschen Krebsgesellschaft ist ein Ritterschlag. Man erhält es nur, wenn man eine hervorragende Struktur und Prozessqualität vorhält und zusätzlich eine hervorragende Ergebnisqualität durch hohe Expertise auch bei komplexen Erkrankungen vorweisen kann. Etwa durch unsere – auch im internationalen Vergleich – sehr niedrigen Komplikationsrate bei Dick- und Mastdarmkrebsoperationen. Ein tolles Lob für unsere Operateure, denn eine gefürchtete Komplikation bei diesen großen Darmoperationen ist die Nahtinsuffizienz.“ Wenn diese auftrete, dann könne Stuhl in die freie Bauchhöhle gelangen, eine oft lebensbedrohliche Situation, die häufig eine erneute Op nach sich ziehe. Strate: „In der breiten Fläche liegt diese Komplikationsrate in Deutschland bei ca. 10%, internationale Spitzenzentren erreichen niedrige Komplikationsraten von ca. 4%. Bei uns im Krankenhaus Reinbek liegt die Rate bei unter 2% – gemessen an über 1.000 operierten Darmpatienten.“
Auf dem Zertifikat steht neben dem Namen von Prof. Strate auch der von Prof. Dr. Stefan Jäckle, er leitet die Medizinische Klinik und ist Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie. „Wir hatten nicht nur in der Viszeralchirurgie aufgrund der großen Fallzahl und des sehr großen Spektrums schon seit Jahren alle Voraussetzungen für eine Zertifizierung erfüllt – mit über 10.000 Untersuchungen im Jahr verfügen die Teams der Endoskopie über sehr viel Erfahrung und detektieren nahezu jede Unregelmäßigkeit im Darmgewebe. Der Anstoß zum langen Weg der Zertifizierungsvorbereitung kam dann aber erst durch die Abteilung für Hämato-Onkologie. Wir sind unserem Chefarzt Dr. Cay-Uwe von Seydewitz, aber auch den Mitarbeitern dem Qualitätsmanagement für die Detailarbeit sehr dankbar.“ Und der angesprochene Onkologe von Seydewitz ergänzt: „Für mich ist eine Zertifizierung nicht nur ein lohnender und lehrreicher Prozess, da sie eine anerkannte Qualitätssicherung unsere Arbeit sicher stellt, sondern immer auch das Ergebnis von echter Teamarbeit: Und zwar zwischen den pflegenden und ärztlichen Mitarbeitern der Fachdisziplinen wie Chirurgie, Radiologie, Gastroenterologie und Onkologie, aber auch den Kollegen des Qualitätsmanagements: Bei uns gibt jeder aus dem Team täglich das Beste für unsere Patienten: Jedes noch so kleines Rädchen ist wichtig, damit die Behandlung ganzheitlich immer optimal läuft – und das haben wir nun im St. Adolf-Stift auch schriftlich.“
Und tatsächlich lobten die Prüfer nach der Auditierung in ihrem Bericht neben den Fakten die „spürbar gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und die gut strukturierten Arbeitsabläufe in allen Bereichen“. Besonders beeindruckt waren die Experten der Deutschen Krebsgesellschaft von den Behandlungspfaden für die häufigsten Erkrankungen, die in einem speziellen IT-Programm die Abläufe im Haus besonders übersichtlich strukturieren und eine hohe Behandlungssicherheit garantieren.
Prof. Dr. Stefan Jäckle fasst zusammen: „Das war schon ein echt großes Projekt, das von vielen Menschen über viele Jahre und Monate vorbereitet wurde. So eine Zertifizierung ist wie ein Marathon-Lauf. Auch wenn man fit und sportlich ist muss man sich sehr gut vorbereiten und darf kein Detail übersehen. Das eigentliche Audit ist dann wie der Wettbewerb. Der macht richtig Spaß, wenn alles gut läuft und man sieht, dass alle Hausaufgaben gemacht wurden.“