Bei den Roboter-Tagen können Patienten den da Vinci-Roboter im St. Adolf-Stift selbst ausprobieren

Pressemitteilung
Dr. Marghawal an der da Vinci Konsole im Zentral-OP

Dr. Marghawal und Team arbeiten an dem da Vinci System

Am 29. und 30.03. gewähren die Abteilung für Urologie und Bauchchirurgie einen Blick hinter die Kulissen. Neben Vorträgen und Infoständen besteht die Möglichkeit, dass die Besucher selbst Hand anlegen

Seit Oktober 2022 wird im Krankenhaus Reinbek das modernste in Europa verfügbare da Vinci-Operationssystem Xi bei Eingriffen der Urologie und Viszeralchirurgie genutzt. Bereits über 70 Patienten wurden damit erfolgreich operiert. Das Krankenhaus Reinbek ist in Schleswig-Holstein außerhalb der beiden Unikliniken eins von zwei Krankenhäusern, die mit dem Roboter operieren. Sein OP-Spektrum gleicht damit mittlerweile dem von Maximalversorgern und großen Unikliniken.

Unter dem Motto „Robo-Doc-Einsatz in Reinbek: Was macht unser da Vinci-Operations-Roboter“ gibt es nun am Mittwoch, 29. März und Donnerstag, 30. März 2023 jeweils von 15.30 bis 19.00 Uhr in der Aula der Pflegeschule ein buntes Programm für Laien. Dr. David Marghawal ist in Reinbek der erfahrenste Roboter-Spezialist und findet Aufklärung wichtig:

Dr. med. David Marghawal

„Es gibt viele Vorurteile zum da Vinci: Die einen denken, dass der Roboter die OP quasi alleine durchführt, die anderen haben Angst vor dem Gedanken, dass ein Roboter mit seinen Armen in ihrem Körper aktiv ist. Bei unseren Roboter-Tagen möchten wir aufzeigen: Was macht der Roboter, was machen wir Ärzte und warum profitieren die Patienten von dem perfekten Team aus Mensch und Maschine.“

David Marghawal, Leitender Arzt in der Urologie

Aus den Programmpunkten können die Besucher frei wählen: So gibt es an beiden Tagen zur vollen Stunde, also um 16.00, 17.00 und 18.00 Uhr, drei Impuls-Vorträge rund um den Roboter im OP. In jeweils 20 Minuten geht es um „Robotik in der Medizin: Quo vadis?“, den „Einsatz der Robotik an Speiseröhre, Magen und Bauchspeicheldrüse“ sowie den „Einsatz der Robotik in der Urologie“.

In Foyer und Aula können von 15.30 bis 19.00 Uhr unterschiedliche Stände im Rahmen eines „Gesundheits-Kiosk“ besucht und den Experten Fragen gestellt werden. Dr. Marghawal: „Den größten Zulauf erwarten wir natürlich am Stand mit dem da Vinci-Roboter. Hier können Laien unter Anleitung unseres Robotik-OP-Team selbst mal Hand anlegen und Probe-Operieren. Beim Meistern von kleinen Aufgaben werden sie merken, wie intuitiv sich die Konsole des Roboters bedienen lässt.“

Weitere Stände des Kiosk drehen sich rund um Inkontinenz, Tumore in der Urologie sowie Steinleiden. Hier stehen die erfahrenen Urologen und Chefärzte Dr. Claus Brunken, Dr. Walter Wagner sowie Dr. David Marghawal mit ihren Teams den Fragen der Besucher Rede und Antwort. Am 1. April wird Dr. Marghawal als Nachfolger von Dr. Wagner Chefarzt im Kollegialmodell mit Dr. Brunken, der am St. Adolf-Stift die Abteilung für Urologie erfolgreich aufgebaut hat.

Das dezidierte Programm für den 29. und 30. März finden Sie unter: https://www.krankenhaus-reinbek.de/veranstaltungen

Hintergrund zum da Vinci-System:

Das da Vinci-System besteht aus drei Komponenten, die zusammenspielen:

  1. Dem Patientenwagen, an dem die 4 Roboter-Greifarme installiert sind, die während der Operation die endoskopischen Geräte durch Trokare (Einführhülsen) an Ort und Stelle bringen und mikrometergenau bewegen.

  2. Dem Videosystemwagen, einem Art Rechenzentrum mit einem Display, so dass alle anwesenden Personen im Raum das OP-Feld sehen können

  3. Der Arztkonsole, an dem der Operateur während des Eingriffs sitzt. Er schaut in ein Okular, in dem das OP-Feld in 3 D ausgespielt wird. Über Schlaufen an zwei Handgriffen kann der Operateur die Bewegungen der endoskopischen Geräte intuitiv ausführen, die jedoch viel kleinschrittiger an die Roboter-Arme übertragen werden. Mit einem Bedienfeld für die Füße (ähnlich der Pedale einer Orgel) können weitere Funktionen an oder ausgestellt werden (das Wechseln der Roboter-Arme, das Beenden einer Bewegung, das Anwählen einer Kamera oder auch das Veröden von Gewebe durch Hochfrequenzstrom).

 

 

Wer operiert beim da Vinci? Der Roboter oder der Urologe?

Das „da Vinci“-Operationssystem der Firma Intuitive Surgical ist eine Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie, bei der die Handbewegungen des Chirurgen von einer Steuerungskonsole aus besonders präzise an die Arbeitsarme des Patientenwagens weitergegeben werden. Diese Arbeitsarme werden über wenige Millimeter große Hautschnitte in den Körper eingebracht. Da Vinci-Experte Dr. David Marghawal erklärt: „Es handelt sich also genau genommen nicht um einen ‚Roboter‘, der eigenständig eine Operation oder einzelne Arbeitsschritte durchführt, sondern um ein Präzisionsgerät, das es mir als Operateur ermöglicht, besonders schonend zu operieren. Anders als bei bisherigen laparoskopischen Operationen habe ich eine 3D-Sicht sowie eine bis zu 10-fache Vergrößerung des OP-Feldes. Die Übertragung meiner Bewegungen ermöglicht es mit den endoskopischen Geräten feinste Bewegungen und Schnitte intuitiv an der Konsole auszuführen.“

 

Die Vorteile für die Patienten und Patientinnen

Durch diese Eigenschaften könnten auch feinste Strukturen wie zum Beispiel Nervenfasern im Rahmen einer Operation erkannt und geschont werden. Dies führt unter anderem zu einem geringeren Blutverlust, weniger Schmerzen nach der OP, kürzerer Krankenhausliegezeit, einer schnelleren Erholung, verbesserten funktionellen Ergebnissen und einer erhöhten Patientensicherheit. Dr. Marghawal: „Bei Prostatakrebs hat sich die OP mit dem da Vinci als Standard etabliert. Durch diese Technologie kann die Kontinenz sowie Erektionsfähigkeit beim überwiegenden Teil der Patienten auch bei kompletter Entfernung der Prostata erhalten werden.“ Weitere Anwendungsgebiete für die roboterassistierten Eingriffe in der Urologie seien die organerhaltende Nierentumorchirurgie, die komplette Entfernung einer Niere und dem Harnleiter, die Beseitigung von Engstellen im Harnleiter oder im Blasenhals, Nebennierenchirurgie sowie Operationen bei krankhaften Ausstülpungen der Harnblase oder Fehlverbindungen zwischen Harnblase und Vagina und Beckenbodenvorfällen.

 

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