
Die Behandlung von Bauchfellkrebs am St. Adolf-Stift
Die Behandlung von Bauchfellkrebs (Peritonealkarzinose) setzt eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche voraus, wie wir sie am Krankenhaus Reinbek mit unseren Spezialisten aus Onkologie, Radiologie und Chirurgie leben. Gemeinsam mit unseren Onkologen beraten wir Sie individuell und entscheiden uns nach Sichtung der Befunde gegebenenfalls für eine ausgedehnte Krebsoperation. Dieses wird immer erst nach einer Fallvorstellung in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz entschieden.
In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten für Bauchfellkrebs deutlich verbessert. Neben der inzwischen recht weit verbreiteten HIPEC-Therapie („Hypertherme intraperitoneale Chemotherapy“) steht für weit fortgeschrittene Erkrankungen am Bauchfell oder bei größeren Mengen an Bauchwasser (Aszites) nun auch die PIPAC-Therapie („Pressurized intraperitoneal aerosol Chemotherapy“) am Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift als palliatives Verfahren zur Verfügung. Damit sind wir eins von nur wenigen Zentren in Deutschland, die diese spezialisierte Therapie anbieten - und das einzige in Norddeutschland.
Leistungsspektrum
Alle Operationen bei bösartigen Veränderungen des Bauchfells
- Invasive Diagnostik (Laparoskopie / Laparotomie)
- Operative Krebsentfernung und HIPEC bei Bauchfellkrebs
- Operative Krebsentfernung und HIPEC bei Bauchfellmetastasen
- Darmkrebs
- Magenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Symptomatische Therapie mittels PIPAC bei nicht-entfernbaren Bauchfellmetastasen bei unterschiedlichsten Primärtumoren
Therapie bei Bauchfellkrebs
Bei der Behandlung von Bauchfellkrebs ist die Wahl des besten Therapieverfahrens ganz entscheidend. Neben der HIPEC steht am Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift auch die PIPAC als neues Verfahren für Patientinnen und Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen zur Verfügung.
Um Ihnen die beste Behandlung empfehlen zu können, ist teilweise eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) als Ergänzung zur Computertomographie oder Kernspintomographie notwendig.
Chirurgische Entfernung von Tumor und Metastasen
Bauchfellkrebs (Peritonealkarzinose) kann bei unterschiedlichen Krebserkrankungen als Absiedelung (Metastase) entstehen oder direkt vom Bauchfell ausgehen. Entscheidend für die Behandlung des Bauchfellkrebses ist die Ausdehnung und die Ursache. Sollte der Befund komplett entfernbar sein, ist eine große Operation möglich, bei der der Tumor und alle Absiedelungen entfernt werden.
HIPEC
Im Anschluss kann eine HIPEC durchgeführt werden. Hierfür wird der Bauchraum am Ende der OP mit einer 42 °C warmen Chemotherapie gespült („Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie“). Dadurch lassen sich auch noch verbliebene Krebszellen aus der Bauchhöhle entfernen und das Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung verringern.
PIPAC
Patientinnen und Patienten, die aufgrund der Ausdehnung des Bauchfellbefalls nicht für eine HIPEC-Therapie in Frage kommen, können von der PIPAC-Therapie profitieren. Bei diesem neuartigeren Verfahren wird im Rahmen einer Bauchspiegelung (also einem minimal-invasiven Eingriff) eine Chemotherapie mit hohem Druck in der Bauchhöhle vernebelt (Druck-Aerosol-Chemotherapie: „pressurized intraperitoneal aerosol chemotherapy“). Durch den hohen Druck und die feinen Tröpfchen kann die Chemotherapie optimal in das Bauchfell eindringen und so „an Ort und Stelle“ wirken.
Diese Therapie kann zusätzlich zu einer systemischen Chemotherapie durchgeführt werden und geht mit nur wenigen Nebenwirkungen einher, vor allem im Vergleich zu einer Chemotherapie über die Vene.
Da dieses Verfahren noch sehr neu ist, liegen bisher noch keine großen Untersuchungen zu der Wirksamkeit vor. Jedoch konnten Fallserien eine deutliche Verbesserung des Überlebens durch diese Therapie bei weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen zeigen. Diese Verbesserung konnten wir auch bereits in unserer Abteilung sehen und hier bei etwa 20 % Langzeit-Überleben über mehrere Jahre erreichen.
Aufgrund der noch fehlenden Daten handelt es sich bei dieser Therapie aktuell noch um eine Individualentscheidung, die wir vor der Operation in unserer Tumorkonferenz besprechen.
Sprechstunde und notwendige Voruntersuchungen
In unserer Peritonealkarzinose-Sprechstunde (Terminvergabe siehe oben) erfolgt zunächst eine individuelle und unverbindliche Beratung zu Operationen oder nicht operativen Behandlungsmöglichkeiten der Bauchfellkrebserkrankung.
Um eine Entscheidung über den weiteren Behandlungsablauf treffen zu können, benötigen wir bei der ersten Vorstellung möglichst viele und aktuelle Voruntersuchungen. Insbesondere sind Computer- und Kernspintomographiebilder (CT, MRT) – möglichst in Form einer CD – hilfreich. Darüber hinaus benötigen wir – soweit vorhanden – Befunde der behandelnden Onkologen inklusive der bereits erfolgten Chemotherapie.
Zur Anmeldung und bei Fragen oder Problemen vor einer geplanten Operation wenden Sie sich gern an die Ansprechpartnerinnen aus der Kontaktbox.
Ablauf bei einer HIPEC oder PIPAC im Krankenhaus Reinbek
- Vor einer HIPEC-Therapie erfolgt die Aufnahme am Vortag der geplanten Operation. So haben wir die Möglichkeit, einzelne Vorbereitungen schon vorab durchzuführen. Nach der offenen durchgeführten Operation werden die Patientinnen und Patienten geplant auf unserer Intensivstation betreut und im Verlauf interdisziplinär durch die onkologischen und chirurgischen Kolleginnen und Kollegen behandelt. Eine Entlassung erfolgt bei diesem großen Eingriff zwischen dem 10. und 14. Tag.
- Bei der PIPAC-Therapie erfolgt die Aufnahme am OP-Tag. Da es sich um einen kurzen und schonenden Eingriff handelt, ist die Entlassung in der Regel am 2. Tag nach der Bauchspiegelung möglich.
- Nach Eingang des Ergebnisses der feingeweblichen Untersuchung wird jeder Einzelfall in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Die Empfehlung wird nachfolgend direkt an die Patientiinnen und Patienten, sowie an die hausärztliche Praxis weitergereicht und das weitere Therapiekonzept geplant. Bei der PIPAC-Therapie erfolgt die wiederholte Anwendung alle 6 Wochen, wobei eine erneute Evaluation nach der 3. Bauchspiegelung in unserer Tumorkonferenz durchgeführt wird.