Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert die onkologischen Behandlungen der Gynäkologie am Krankenhaus Reinbek
Chefarzt Prof. Jörg Schwarz (Mitte) und Oberarzt Roland Flurschütz (r.) sind auf die Behandlung von Krebs und Krebsvorstufen an den weiblichen Geschlechtsorganen spezialisiert und freuen sich zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Stefan Jäckle (links) über das Zertifikat der DKG zum Gynäkologischen Krebszentrum im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift. Es reiht sich in die vielen anderen Zertifizierungen in der Eingangshalle ein.
Im Gynäkologisch-onkologischen Zentrum des St. Adolf-Stiftes werden seit vielen Jahren Tumorerkrankungen im Genitalbereich der Frau behandelt, dazu gehören Karzinome der Gebärmutter (Uterus/Endometrium), des Gebärmutterhalses (Zervix), der Eierstöcke (Ovarien) und Eileiter (Tuben), der Scheide (Vagina) und der Schamlippen (Vulva) sowie die Behandlungen von Krebsvorstufen. Nun hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) das Krankenhaus Reinbek auch ganz offiziell als Gynäkologisches Krebszentrum zertifiziert. Der langjährige Chefarzt der Frauenklinik, Prof Jörg Schwarz, erklärt: „Neben einer entsprechenden Expertise, strukturellen und technischen Anforderungen mussten wir als Krankenhaus eine Mindestanzahl an Untersuchungen und leitliniengerechten Behandlungen gegenüber der DKG nachweisen.“
Prof. Jörg Schwarz hat vor seiner Tätigkeit im St. Adolf-Stift viele Jahre die Operative gynäkologische Onkologie am Universitätskrankenhaus Hamburg geleitet und war dort unter anderem der Experte für die operative Therapie von Patientinnen mit Eierstockkrebs. So war es für den Chefarzt selbstverständlich auch in Reinbek eine enge Zusammenarbeit mit dem UKE anzustreben, etwa für die Teilnahme an Studien durch die Kooperation mit dem Hubertus Wald-Tumorzentrum, also dem Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH). Prof. Schwarz: „Darüber hinaus werden sämtliche Befunde aller im Reinbek behandelt Patientinnen im UCCH zum Einholen einer Erstmeinung vorgestellt, mit der wir dann in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz des St. Adolf-Stiftes die individuelle Therapie der Patientin festlegen. Wir können so die hochspezialisierten Leistungen einer Uniklinik in der persönlichen Atmosphäre unseres überschaubaren St. Adolf-Stiftes anbieten.“
Eine besondere Expertise mit überregionalen Zuweisungen bestünde laut den DKG-Auditoren auch in der Behandlung des Vulvakarzinoms, also dem Krebs an den Schamlippen. Hierfür wurden Prof. Schwarz und sein Team bereits 2012 von der Vulvakarzinom-Selbsthilfegruppe für die besonders schonende Behandlung als eines von bundesweit nur 4 Zentren ausgezeichnet. Schwarz: „Seit 20 Jahren beschäftige ich mich wissenschaftlich und klinisch mit dieser seltenen Erkrankung. Hier in Reinbek sind wir auf die operative Tumorentfernung und plastisch-rekonstruktive Chirurgie, also Wiederherstellung oder Neuformung der Schamlippen spezialisiert. Durch die langjährige Erfahrung in der Behandlung operieren wir so radikal wie nötig, erreichen aber auch ein optisch ansprechendes Ergebnis, was für die betroffenen Frauen zur Bewältigung ihrer Erkrankung ganz wichtig ist.“
Ein weiterer Schwerpunkt besteht auch in der Behandlung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen. Bereits im vergangenen Jahr wurde darum die so genannte „Dysplasie-Sprechstunde“ von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Im Kreis Stormarn gibt es aktuell nur eine weitere zertifizierte Dysplasie-Sprechstunde. Niedergelassene Gynäkologen überweisen ihre Patientinnen mit auffälligen Krebsvorsorge-Ergebnissen zur ambulanten Abklärung und Behandlung ins St. Adolf-Stift zu Oberarzt Roland Flurschütz, der von der Kassenärztlichen Vereinigung für die Untersuchung persönlich ermächtigt wurde. Der Gynäkologe sagt: „Wir verfügen über hochauflösende Videokolposkope, mit deren Hilfe wir die Haut am Genitale und den Muttermund stark vergrößert darstellen und genau untersuchen können. Im Rahmen unserer Dysplasie-Sprechstunde werden spezifische Tests am Gewebe zur besseren Darstellung von Dysplasien bis hin zu gezielten Biopsien, also Probenentnahmen durchgeführt.“ Je nach Ergebnis der Gewebeprobe muss eventuell eine ambulante Operation am Gebärmutterhals erfolgen – etwa durch eine schonende Laserbehandlung oder eine Schlingenabtragung unter kolposkopischer Sicht.
Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Stefan Jäckle freut sich über die neue DKG-Zertifizierung zum Jahresende: „Die Auszeichnung der Deutschen Krebsgesellschaft spiegelt unsere klinischen Schwerpunkte in der Krebsbehandlung wider: Wir haben anerkannte interdisziplinäre Tumorexperten für Magen und Darm, für die die Speiseröhre und die Bauchspeicheldrüse sowie für die Brust und die weiblichen Geschlechtsorgane. Ein Dank an die ärztlichen und pflegerischen Teams für ihre fachliche Leistung, aber auch an unser Qualitätsmanagement für die große Fleißarbeit, die eine Zertifizierung ja auch immer bedeutet.“