Shunt-Zentrum Reinbek erneut als einziges Referenzzentrum im Norden zertifiziert

Pressemitteilung

Darüber, dass das Krankenhaus Reinbek in Norddeutschland das einzige auf Nierenpatienten spezialisierte zertifizierte Shunt-Referenz-Zentrum ist, freuten Shunt-Koordinatorin Petra Nuppenau sowie Radiologe Prof. Gerrit Krupski-Berdien, Shunt-Chirurgin Dr. Isabell Jester, Zentrums-Koordinatorin Sina Schewe, Nierenarzt Prof. Markus Meier und Shunt-Koordinatorin Sarah Kashgar.

Expertinnen am Krankenhaus Reinbek legen Nierenpatienten aus ganz Norddeutschland ihre Dialysezugänge

Im Krankenhaus Reinbek werden mittlerweile pro Jahr über 1.300 Prozeduren an Dialyse-Zugängen an nierenkranken Patienten vorgenommen. Es ist eins der größten Shunt-Zentren deutschland- und europaweit. Das Zentrum ist seit 2021 in Schleswig-Holstein und den umgebenden Bundesländern das einzige so genannte zertifizierte Shunt-Referenzzentrum. Das Zertifikat wird von einem Gremium vergeben, das sich aus Mitgliedern von vier medizinischen Fachgesellschaften zusammensetzt. Weil viele Disziplinen beteiligt sind, sind die Prüfungen, so genannte Audits qualitativ sehr anspruchsvoll. Nun wurde dem Krankenhaus Reinbek erneut nach einem Audit eine große Expertise für die vorbildliche Versorgung von Nierenpatienten durch Dialysezugänge bestätigt. 

Dr. med. Isabell Jester

„Mit der erneuten Rezertifizierung können wir gegenüber Patienten und Zuweisern unterstreichen, dass die Kompetenz für Nierenpatienten in Reinbek nicht nur quantitativ, sondern auch in der Güte nördlich von Hannover und Berlin ihres Gleichen sucht.“ 

Dr. Isabell Jester, Zentrumsleiterin

Denn in Reinbek operieren alle Gefäßchirurginnen ausschließlich Dialyse-Zugänge und sind darum ausgewiesene Expertinnen auf dem Gebiet. Allein Dr. Jester kann mehr als 5.000 Operationen am Dialysezugang vorweisen. Die Chefärztin sagt: „Wir bieten für jeden Patienten maßgeschneiderte Lösungen an und berücksichtigen dabei neben den medizinischen Voraussetzungen auch immer die Lebensumstände der Menschen und ihre Prioritäten.“ Sie erklärt beispielhaft: „Bei jungen Menschen ist es wichtig, dass der Arm viele Jahrzehnte für die Blutwäsche zugänglich bleibt und weitere Operationen bei der Shunt-Erstanlage von uns bereits eingeplant werden. Bei älteren Patienten ist es wichtiger, dass die OP schonend ist und der Shunt schnell für die Dialyse einsatzbereit ist.“ 

Aufgrund der individuellen Behandlung schicken mehr als 30 Dialysepraxen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ihre Patienten regelmäßig zu den Reinbeker Expertinnen. Expertinnen? Ja tatsächlich besteht das operative Team nur aus Gefäßchirurginnen: Neben der Chefärztin gehören zum Team eine Geschäftsführende Oberärztin und zwei Oberärztinnen. 

Für eine hohe Behandlungsqualität arbeiten im Krankenhaus Reinbek Shunt-Chirurginnen, Nierenärzte (Nephrologen) und Radiologen besonders eng zusammen. Die Arbeit im interdisziplinären Shunt-Zentrum Reinbek und alle Abläufe in der täglichen Arbeit am Patienten haben traditionelle Klinikstrukturen längst hinter sich gelassen. Die Gesamtkonstellation des Shunt-Zentrums in Reinbek ist von den Auditoren als hervorragend und beispielhaft eingeschätzt worden.

Einer dieser Experten ist Prof. Dr. Markus Meier, Leiter des Departements für Nephrologie am St. Adolf-Stift. Der Nierenarzt überwacht die Dialyse von stationären Patienten im Krankenhaus: „Das Shunt-Zentrum befindet sich Tür an Tür mit der hauseigenen Dialyseabteilung. So besprechen wir gemeinsam gleich während der ersten Blutwäsche eines Patienten am Bett das Ergebnis des Shunts. Das ist für das Ergebnis und damit für unsere ambulanten und stationären Patienten optimal.“ Die Nephrologen kümmern sich aber auch um die Mitbehandlung der oft internistisch vielfach erkrankten Patienten und werden bei der Entscheidung zwischen Therapieoptionen miteingebunden. 

Zu dem interdisziplinären Team im St. Adolf-Stift gehört auch Prof. Dr. Gerrit Krupski-Berdien. Als Chefarzt der Radiologie kommt er vor allem ins Spiel, wenn sie Skalpelle ruhen können und endovaskuläre Therapiemöglichkeiten – also Behandlung in Kathetertechnik – bestehen. 

Prof. Dr. Gerrit Krupski-Berdien

„Bei Dialysepatienten, die über einen Shunt ihre Blutwäsche machen, kommen Engstellen und Verschlüsse der Gefäße recht häufig vor, da ist eine schnelle und unbürokratische Hilfestellung aus meiner Abteilung wichtig. Manchmal weiten wir die Gefäße in einer Intervention auf, manchmal helfen wir mit unseren bildgebenden Verfahren bei der Therapieentscheidung. Gemeinsam finden wir eigentlich immer eine Lösung.“

Prof. Dr. Gerrit Krupski-Berdien, Teil des interdisziplinären Teams

Dr. Jester fasst zusammen: „Das Zertifikat ist für uns als Team eine große Bestätigung. Hier im St. Adolf-Stift steht der Patient wirklich im Mittelpunkt und ist keine Nummer. Die räumliche, aber auch menschliche Nähe ist sehr wichtig für unsere Patienten, die oft schwer krank sind und bei Problemen mit dem Shunt regelmäßig wiederkommen müssen. So fühlen sie sich bei einer erneuten Aufnahme bei uns fast wie Zuhause.“

 


Hintergrund

Prof. Markus Meier erklärt die Blutwäsche (Dialyse)


„Wenn die Nieren eines Menschen versagen und die Entgiftung des Körpers nicht mehr leisten können, braucht der Patient eine Blutwäsche, eine so genannte Dialyse. In Deutschland erhalten rund 100.000 Menschen mehrfach pro Woche eine Dialyse. In der Regel strömen dafür pro Minute 250 bis 350 Milliliter Blut aus dem Körper des Patienten durch einen Apparat. Es wird dort entlang einer Dialysemembran von den Giftstoffen gereinigt und wieder in den Blutkreislauf zurückgepumpt. Gleichzeitig wird dem Patienten überschüssiges Wasser entzogen, das er nicht mehr als Urin absetzen kann.“ 


Dr. Isabell Jester erklärt die Anlage eines Shuntes


„Bei einem Shunt handelt es sich um einen durch eine Operation hergestellten Zusammenschluss von einer Vene mit einer Arterie. Es entsteht eine von der Arterie gespeiste oberflächliche Vene mit einem hohen Blutfluss. Diese wird bei jeder Dialyse-Behandlung über eine Punktion mit 2 Nadeln angezapft, um das Blut in mehreren Stunden kontinuierlich durch das Dialysegerät zu pumpen. Manchmal bilden sich im Verlauf der Shunt-Vene Engstellen, die das Gefäß verengen oder sogar schließen und für eine Dialyse unbrauchbar machen. Dann wird von unseren Radiologen versucht, die Durchgängigkeit interventionell mit einem aufblasbaren Katheter wiederherzustellen. Misslingt dies, muss der Stunt operativ korrigiert werden. Für eine möglichst hohe Lebensqualität der Betroffenen ist es wichtig, solche Verläufe möglichst schon hervorzusehen, aufwändige stationäre Behandlungen und Operationen zu minimieren und jedem Erkrankten eine individuelle Behandlungsstrategie anbieten zu können.“

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